Heiratsantrag ist Männersache. Das behaupten vor allem Frauen. Bei einer Umfrage der US-amerikanischen Universität Santa Cruz haben im vergangenen Jahr nur drei Prozent der weiblichen Befragten angegeben, dass sie sich vorstellen können, die H-Frage selbst zu stellen. Auch dieses Jahr wird es deshalb wieder enttäuschte Mädchen-Gesichter geben, wenn unterm Weihnachtsbaum nicht der Verlobungsring glitzert. Höchste Zeit, sich von diesem Klischee zu lösen und ein Plädoyer für den weiblichen Heiratsantrag zu schreiben!

Warum des okay ist, die H-Frage selbst zu stellen
Immer wieder lese ich, Männer fühlten sich entmannt, wenn eine Frau ihnen einen Antrag mache. Meist schreiben das Frauen selbst. Wieso aber sollte sich irgendein Mann gekränkt fühlen, weil eine Frau ihm seine Liebe gesteht und ihm anträgt, ihr Leben mit ihm verbringen zu wollen? Das überraschende: Männer stehen dem viel gelassener gegenüber als Frauen glauben. Bei der Befragung für die oben zitierte Studie der kalifornischen Uni Santa Cruz konnten sich deutlich mehr Männer als Frauen den weiblichen Antrag vorstellen.
Schluss also mit dem falschen vorauseilenden Gehorsam und der unbegründeten Sorge: selbst die H-Frage zu stellen, ist für emanzipierte Ladies und ihre Freunde völlig okay.
Sie hat gefragt – und er hat „Ja“ gesagt
Das beweist auch das Beispiel von Eva, die ihren Freund Peter während eines Wochenendes in Berlin fragte, ob er sie heiraten wolle. Dort hatten sich die beiden während ihres Studiums kennen gelernt. Im Hotelzimmer mit Blick auf den Alex bereitete sie zum Sonnenuntergang einen Drink vor und nahm seine Hand. „Ich hatte mir ein paar Sätze überlegt, aber natürlich hab ich vor lauter Aufregung die Hälfte vergessen. Ich habe ihm gesagt, dass ich sehr glücklich mit ihm bin und ich es schön finde, mit ihm in der Stadt zu sein, wo alles begann. und dass die Stadt eine besondere Bedeutung für mich hat und er eine ganz besondere Person für mich ist.“
Peter hat sich sehr gefreut über den Antrag: „Er hatte geplant, mich in unserem Urlaub, der für den Spätsommer geplant war, zu fragen. Aber er fand es schön, dass ich die Initiative ergriffen habe und ja gesagt“.
5 Tipps für den weiblichen Antrag

1. Kennt die Antwort
Egal ob Mann oder Frau: einen Heiratsantrag zu machen ist wie vom 10-Meter-Brett zu springen ohne zu Wissen, ob Wasser im Becken ist. Das soll TV-Moderatorin Christine Westermann einmal zu diesem Thema gesagt haben. Dieses Gefühl teilen Männer und Frauen gleichermaßen, wenn sie die H-Frage unvorbereitet stellen. Wer aber vorher miteinander spricht, weiß wie der Partner über die Ehe im Allgemeinen und eine Hochzeit im Speziellen denkt. Die Antwort sollte dann keine Überraschung sein.
Auch Eva und Peter hattten vorher über das Thema gesprochen: „Natürlich ganz vage, mit Sätzen wie ‚wenn wir mal heiraten, dann möchte ich…‘. Wir wussten aber, dass wir heiraten wollen, nur wann und wie war offen.“
2. Sucht euch euren Traumring aus
Das Beste am selbstgemachten Antrag: ihr könnt euch euren Verlobungsring selbst aussuchen. Die Sorge, er könnte sich im Kaugummi-Automaten bedienen oder einen ommigen Klunker kaufen, könnt ihr von vorn herein begraben. Wer kennt sich schon besser mit Blingbling aus als ihr selbst? Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr den Weg zu Traumringen wie die von Michaela Römers findet, ist jedenfalls ungleich größer. Was den Ring für ihn angeht, solltet ihr allerdings eine möglichst schlichte Ausführung wählen.
3. Macht keine Show
Anträge in ausverkauften Fußballstadien, auf Bühnen, vor großem Publikum werden in einschlägigen Fernsehformaten als besonder romantisch weil mutig dargestellt. Spart euch das viele Geld für die Inszenierung. Was für Zuschauer romantisch wirkt, setzt den Fragenden wie den Gefragten unter Stress. Euer Heiratsantrag sollte keine Show sein. Schafft euch einen intimen Moment, in dem ihr eure Gefühle ohne Publikum zeigen könnt.
4. Lasst euch was einfallen
Ach ja, der romantische Moment. Denkt drüber nach, was für euch besonders romantisch ist: ein Wochenendausflug in ein tolles Hotel, ein Spaziergang am vereisten See oder vielleicht ein Kuschelabend auf der Couch mit Liebesfilm und Popcorn mit Ringeinlage. Schafft euch einen besonderen Moment, den ihr zu zweit genießt. Dann kommen Frage und Antwort ganz natürlich.
5. Bewahrt euer Geheimnis – wenigstens kurz
Wenn er dann „Ja“ gesagt hat, könnt ihr euch Zeit lassen und euer kleines Geheimnis erstmal für euch behalten. Das schweißt zusammen und gibt euch zugleich die Gelegenheit nochmal zu überprüfen, ob sich die Entscheidung wirklich richtig anfühlt. Wer dagegen gleich zum Handy greift, um die beste Freundin zu informieren, schafft Realitäten und zerstört zugleich den zauberhaften Moment. Gute Ratschläge von allen Seiten kommen früh genug.
Liebe Nicola, wirklich ein toller und vor allem wunderschön gestalteter Blog. Ich gehöre ab jetzt regelmäßig zu deinen Leserinnen! Liebe Grüße von der Claire-Konzert-Kumpanin, Bianca 😉
Hallo Nicola,
ich selbst habe auch einige Frauen in meinem Bekanntenkreis, die die Sache selbst in die Hand genommen haben und keine hat es bereut.
Überraschenderweise (zumindest für mich) hat sich keiner der Herren daran gestört die Frage der Fragen nicht selbst zu stellen.
Also kann man in diesem Bereich wohl von absolut legitimen neuen Wegen sprechen 😉
Liebe Grüße
Andrea