Sitzordnung für geschiedene Eltern, trinkfreudige Studienfreunde oder vegane Hipsterfreunde: jedes Brautpaar trifft bei der Hochzeitsplanung auf heikle Situationen. Vor allem, wenn man sich eine individuelle Hochzeit wünscht, die überrascht und auch mal aus der Reihe tanzt. Wie wäre es mit einer Wanderung von der Trauung auf dem Berggipfel zur Hochzeitslocation? Klingt im ersten Moment romantisch. Aber: Können wir das wirklich machen? Was ist mit der Oma, die schon wackelig auf den Beinen ist? Oder den Freundinnen, die doch Highheels tragen wollen? Viele Fragen kann man mit Planungsideen beantworten, vegane Alternativen ins Grillbuffet integrieren, für Oma einen VIP-Shuttle organisieren und für entspannte Eltern einen Kinderbetreuungsservice buchen.
In der aktuellen Ausgabe des Braut-Magazin findet ihr einen Beitrag von mir dazu:“Clevere Lösungen für (fast) alle heiklen Situationen“.
Es gibt aber Fragen, die sich nicht durch clevere Hochzeitsplanung lösen lassen. Eine gut Sitzordnung kann zerstrittene Verwandte nur während des Essens auf Distanz halten. Die Frage der Lieblingskollegin, ob sie ihren neuen Freund mitbringen darf, muss beantwortet werden. Oma muss sich mit der freien Trauung arrangieren und Und der Vater, der fälschlich erwartet seine Tochter in die Kirche führen zu dürfen, wird früher oder später ebenfalls enttäuscht sein. In diesen Situationen fühlt man sich als Brautpaar tatsächlich manchmal wie im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Wer den Atommächten aka den konservativen Großeltern nicht das Feld der Hochzeitsplanung überlassen und dennoch verheerende familiäre Kollateralschäden vermeiden möchte, braucht Fingerspitzengefühl. Im Idealfall habt ihr Erfahrungen im diplomatischen Dienst gesammelt, seid Meister der Etikette und Verhandlung, um alle kritischen Punkte mit einem Lächeln zur allseitigen Zufriedenheit aus dem Weg zu räumen. Allen anderen helfen diese fünf Grundregeln der Diplomatie durch kritische Gespräche.
Über das eigene Ziel klar sein
Was ist dir wichtig in der Situation, in der du dich gerade befindest? Möchtest du zum Beispiel ganz selbstbewusst wie Meghan Markle alleine in die Kirche gehen? Auch wenn dein Vater dich noch so gerne begleiten möchte, sollte dir erst einmal klar sein, was du willst und was hinter deinem Wunsch für den Hochzeitstag steht.
Für gute Stimmung sorgen
Schwierige Themen bespricht man nicht zwischen Tür und Angel. In einer ruhigen Minute, bei guter Stimmung lässt sich über einiges reden. zum Beispiel bei einem Kaffee oder einem Feierabendbier. Zeige, dass du deinen Gesprächspartner magst und dass seine Meinung dir wichtig ist. Ein Lächeln und ein Kompliment wirken übrigens auch. Immer.
Die Dinge mit den Augen des anderen sehen
Versuche dich in dein Gegenüber hinein zu versetzten und die Situation mit seinen Augen zu sehen. Welche Erwartungen hast du an deine Trauzeugin? Was kann deine Freundin angesichts ihres stressigen Jobs gerade leisten? Und wie fühlt sie sich dabei? Indem ihr erst einmal Fragen stellt und eurem Gegenüber zuhört, vermesst ihr das Feld, auf dem ihr euch bewegt und steckt vor allem seine Grenzen ab. So findet ihr heraus, wo Platz ist für eine Lösung.
Ehrlich sein
Lügen gefährden das Vertrauen zwischen den Gesprächspartnern und damit eine Lösung. Sei deshalb immer ehrlich. Das heißt nicht, dass du nicht das ein oder andere Detail deiner Sichtweise verschweigen darfst.
Auf einander zugehen
In der Diplomatie geht es nicht um Sieg und Niederlage – Beide sollen gewinnen. Dazu braucht es Kompromisse, die beide glücklich machen. Die klassische Win-Win-Situation. Das heißt zwar, dass sich deine Wünsche für den Hochzeitstag nicht zu 100 Prozent erfüllen. Aber 75 oder 80 Prozent sind doch eine ziemlich gute Quote, die auch deinen Liebsten nicht weh tut. Wenn du erst weißt, was deine Oma an der Trauung am wichtigsten ist, kannst du mit ihr zusammen einen Weg, der in deine Richtung führt.
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