Heiße Diskussionen gab es diese Woche um einen Beitrag in der Huffinton Post. Ist der Trend zur Vintage-Hochzeit am Ende? Die Autorin, Harmony Walton, die in Californien die Hochzeits-Plattform Bridal Barbetreibt, beschreibt, wie in den vergangenen Jahren Vintage-Hochzeiten aus USA stereotyp geworden seien. Brautpaare setzten immer gleiche Accessoirs ein: alte Koffer und Marmeladengläser, Schreibmaschinen und Tandems vom Flohmarkt. Sie schienen einem ungeschriebenem Drehbuch zu folgen.
Nun, ich mag Vintage-Hochzeiten. Den klassischen Schriftschnitt alter Schreibmachinen, die liebevolle Ausstrahlung vergilbter Hochzeitsfotos von Oma und Opa und den warmen Farbton von altem Messing und Sackleinen. Zufällig hatte ich für heute eine Vintage-Hochzeit auf meiner Redaktions-Liste stehen. Bei genauerer Inspektion der Bilder komme ich nicht umhin, Harmony Walton Recht zu geben – zumindest ein bisschen. Morgan und Wes haben ihre Hochzeit tatsächlich mit all jenen Elementen ausgestattet, die die Autorin als stereotypisch bezeichnet. Tandem, check; Marmeladengläser, check; alte Koffer, check; Schreibmaschine, check. Warum langweilt mich diese Hochzeit trotzdem nicht?
Zum einen liegt es in der Natur alter Gegenstände, individuell zu sein. Diesen alten Koffer mit seinen Abnutzungsspuren gibt es nur einmal. Stammen die Stücke von Omas Dachboden, haben sie für das Brautpaar zudem einen hohen ideellen Wert. Für Menschen, deren Großeltern nicht alles aufgehoben oder keinen Dachboden haben, bleibt nur der Flohmarkt, um dort nach Symbolen für ihre Wurzeln zu suchen. Vorwerfbar? Wohl kaum.
Es ist möglich, dass hunderte von Vintage-Hochzeiten im Jahr das verwöhnte Auge eines US-amerikanischen Hochzeitsprofis langweilen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das aber noch lange nicht soweit. Hier entscheidet sich immer noch eine kleine Zahl von Brautpaaren für diesen Stil, von später Mehrheit kann kaum die Rede sein.
Alte Gegenstände zu verwenden ist nicht nut eine Frage der Individualität – es hat auch einen ökologischen Aspekt: es verhindert Abfall. Wer alte Blechdosen aufhebt, um darin seine Blumen zu arrangieren, gibt den Dingen einen neuen Wert und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Applaus also für alle Brautpaare, die diesem Trend folgen. Wir sollten sie ermutigen, statt die Nase zu rümpfen. Auch wenn sie das Rad nicht neu erfinden, sich nicht auf die Fahne schreiben können, das innovativste Brautpaar der Welt zu sein, dürfen sie zumindest von sich behaupten, in ihrem Rahmen einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.
Und deshalb zeige ich euch die Hochzeit heute die typische Vintage-Hochzeit von Morgan und Wes:
Fotos: Oeil Photography
Haare/Makeup: J. Thomas Salon in Dawsonville GA
Florist & Catering: Celestine’s Special Occasions
Torte: Vera Land
Koordination: Shelby Peaden Events
Location: Grande Pointe in Destin
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