Diese Woche hat mich ein Redakteur von der Deutschen Welle angerufen, Christoph Sterz. Er ist dieses Jahr auf sage und schreibe sechs Hochzeiten eingeladen. Ein echter Hochzeits-Marathon. Er wollte von mir wissen, wie er sich als Hochzeitsgast richtig verhält, ob er jede Einladung annehmen muss und wieviel er schenken muss. Das Interview findet ihr übrigens hier.
Christophs Fragen haben mich ins Grübeln gebracht. Klar: für jedes Brautpaare ist ihre Hochzeit ein ganz besonderes Fest. Für viele Gäste aber ist sie eine Herausforderung. An ihren Geldbeutel, ihren Einsatz, ihre Kreativität. Denn bis sie auf ihre Kosten kommen, endlich feiern und tanzen können, müssen sie einige Klippen umschiffen. Auf mancher Hochzeit sind die Gäste vom navigieren durch das schwierige Gewässer so erschöpft, dass eine Party nicht mehr in Gang kommt. Dabei wünschen sich das die meisten Brautpaare für ihre Hochzeit (neben gutem Essen und Sonnenschein).
Zu Gunsten der guten Stimmung sollten Brautpaare daher an einigen Stellen nicht nur an sich denken sondern auch an ihre Gäste. Denn glückliche, entspannte Gäste stehen einfach länger auf der Tanzfläche, haben Spaß, und Lust zu feiern.
1. Hochzeitslocation
ein Lavendelfeld in Südfrankreich, eine Bucht auf Mallorca oder ein südafrikanisches Weingut sind großartige Locations für eine Hochzeit. Doch bevor ihr euch dafür entscheidet, denkt darüber nach, ob ihr euren Freunden und wievielen davon ihr eine extra weite Anreise zumuten könnt – und die Kosten, die damit verbunden sind. Denkt auch daran, dass es nicht die einzige Hochzeit ist, auf der eure Freunde eingeladen sind. Seid also auch nicht beleidigt, wenn ihr einige Absagen bekommt.
2. Dresscode
Die meisten Menschen fühlen sich wohl und entspannt, wenn die nicht negativ auffallen. Heißt: sie möchten auf eurer Hochzeit passend angezogen sein. Da heute von Jeans und Hemd bis White Tie alles möglich schient, ist das gar nicht mehr so einfach. Gebt euren Hochzeitsgästen eine Chance. Schreibt in eurer Einladung einen Dresscode rein, der für eure Gäste auch zu entschlüsseln ist. Wer weiß schon so genau, was white tie bedeutet?
4. Geschenke
Viele Hochzeitspaare wünschen sich Geld, zum Beispiel für eine Reise, um die Feier zu refinanzieren oder für eine Spende zu Gunsten eines guten Zwecks. Das macht es den Gästen aber nicht unbedingt leichter. Denn welche Summe ist angemessen? Leichter wird es mit gut ausgewählten Hochzeitstischen, auf dem das Brautpaar Angebote für alle Budgets anbietet. Inzwischen gibt es nicht nur Hochzeitstische, auf denen man Geschirr, Servierplatten und Bettwäsche sammeln kann. Auf vielen Hochzeitstischen könnt ihr eure Wünsche ganz individuell anlegen ohne an einen speziellen Store gebunden zu sein.
5. Gästebücher
Weiße Seiten in Gästebüchern sind ein beängstigender Anblick. Wenn man unbedingt etwas besonders geistreiches, erinnerungswürdiges darauf schreiben will. Leider fällt den meisten Hochzeitsgästen nicht immer etwas Neues ein. Besonders dann nicht, wenn es innerhalb weniger Wochen die sechste weiße Seite ist. Erwartet nicht zu viel von euren Gästen. Denkt euch ein Gästebuch aus, das sie nur unterschreiben müssen oder mit ihrem Fingerabdruck signieren können.
6. Reden, Diashows & Hochzeitsspiele
Gut gemeint sind die Aktionen, die sich Freunde für das Brautpaar ausdenken. Viele Gäste würden allerdings gerne auf die eine oder andere verzichten. Denn sie ziehen den offiziellen Teil der Hochzeit. Je länger eure Hochzeitsgäste durch Programmpunkte an den Tischen festgehalten werden, desto weniger stehen später auf der Tanzfläche. Denn viele Hochzeitsgäste wollen um Mitternacht nach Hause. Eure Devise sollte daher lauten: get the party started. Und zwar so früh wie möglich.
7. Hochzeitsessen
Nur ein satter Hochzeitsgast ist ein guter Feiergast. Die servierten Teller sollten daher nicht zu übersichtlich dekoriert sein. Besonders wenn ihr schon seit den Mittagsstunden feiert, sollten eure Gäste unbedingt satt werden. Wer anschließend das Bedürfnis hat, das nächste Schnellrestaurant zu suchen, hat keine Kraft mehr zum tanzen und feiern. Aber Achtung: schickt eure Gäste auch nicht ins Verdauungskoma mit Bergen von Essen.
Das sind sehr, sehr gute Tipps. Wir sind gefühlt alle zwei Monate auf Hochzeiten eingeladen, da kriegt man langsam ein Gespür dafür. Aber anfangs war das echt immer eine Überlegung: Was ziehen wir an? Was schenken wir? Super, wenn das Brautpaar dann so eine Liste beherzigt!
Einen Punkt finde ich aber auch noch wichtig: Darauf eingehen, ob Kinder erwünscht sind bzw. ob die Feier kindgerecht geplant ist. Ich habe in meinem Freundeskreis erlebt, wie sehr da die Meinungen auseinander gehen. Von „Hochzeit ohne Kinder“ geht gar nicht“ bis zu „Die Kleinen vermiesen mir den Tag!“ habe ich da alles erlebt. Als Gast kann man ja nicht wissen, zu welcher Fraktion das Brautpaar gehört. Und auch wenn Kinder willkommen sind, plant nicht jedes Paar ein Unterhaltungsprogramm. Für Eltern ist es aber gut zu wissen, ob für die Bespaßung gesorgt ist oder ob sie lieber selber ein bisschen was mitbringen sollten, um ihren Nachwuchs abzulenken.
Außerdem kann das auch z.B. Auswirkungen auf die Kleiderwahl für den Nachwuchs haben. Ich hatte den Fall erst diesen Sommer: Wir haben unsere Tochter in einen Traum aus rosa Tüll gesteckt (Ihr absolutes Wunschkleid, aber echt nicht Outdoor-geeignet: http://www.nickis.com/designers/dreamwish/dreamwish-kleid-5312316.html). Und dann hatte das Brautpaar ein Mega-Programm mit Animation, Schnitzeljagd, Fingerfarben etc. für die Kleinen geplant. Wahnsinn! Mit dem Outfit nur leider ein Drama, da Madame panische Angst davor hatte, sich schmutzig zu machen. Wenn wir das vorher gewusst hätten, dann hätten wir sie etwas weniger delikat eingekleidet.
Supergute und vor allem hilfreiche Tipps!
Alles Liebe,
Marie
http://www.merry-marie.com
merry marie – Hochzeitspapeterie für zauberhafte Momente – Design und Druck
Vielen Dank für diesen wertvollen Artikel. Fakt ist, dass die Sache mit den Kindern in jedem Fall im Vorfeld offen kommuniziert werden sollte. Nur so können Missverständnisse und schlechte Stimmung an diesem besonderen Tag vermieden werden. Die Einladungskarte bietet in der Regel ja ausreichend Raum, um solche wichtigen Dinge, wie Geschenk, Kinderanimation und Dresscode kurz anzusprechen. Das Thema Hochzeitsspiele sollte auch in jedem Fall klar kommuniziert werden. Es gibt kaum einen größeren Stimmungskiller, als unerwünschte und alberne Hochzeitsspiele, die nicht gewollt sind. Als Gast sollte man immer bedenken, dass es um das Hochzeitspaar geht…
Ich bin Hochzeitsfotograf Düsseldorf und habe schon mehrere hundert Hochzeiten erlebt und kann Dir bei allen 7 Punkten nur Recht geben! Einen sehr schönen Blog führst Du. Fleißig 😉 Liebe Grüße aus Düsseldorf, Torsten (Hochzeitsfotograf)